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Dienstag, 1. August 2017

Wir schreiben inzwischen das Jahr 2017....


Ich werde die vergangenen 3 Jahre zusammenfassen, denn ich möchte in einem weiteren Post einige Wut ablassen.
Aber zuvor die 3 Jahre...
das zweite Kind feierte seinen sehr guten Schulabschluss 2014 und begann die Ausbildung, die 2017 mit gut bestanden endete und einen unbefristeten Vertrag zur Folge hat.
Ein weiteres Kind beendete die Schule 2016 und begann eine Ausbildung.
In diesem Jahr  geht der 4. in die Runde der Azubis und wir feiern eine Einschulung....

Unser Minizoo verkleinerte sich naturgegeben. Im Alter von über 10 Jahren verstarb mein Wellensittich-Hahn Cookie im Jahr 2014. Wellensittische werden im Durchschnitt 6-8 Jahre alt.
Seine Henne starb kurz darauf, vermutlich vor Trauer. Es war aber auch nicht einfach, einen Hahn zu bekommen. Die Vögel im Zoofachgeschäft fand ich nicht so gut.

Auch starb 2015 unser Königspython. Eine Ursache fanden wir nicht, allerdings war er seit 13 Jahren bei uns und das genaue Alter nicht bekannt. Beim Kauf hieß es ca. 2 bis 3 Jahre, wobei er nie diesbezüglich untersucht wurde. Bei Schlangen erfolgt das über die Sondierung der Geschlechtsmerkmale.
Dass er einige Monate nichts fraß, war nicht weiter besorgniserregend, das ist bei Riesenschlangen normal.

Am 30.09.2016 mussten wir einen sehr sehr schweren Weg gehen und unsere Hündin Shakira über die Regenbogenbrücke schicken. Ihr dürft mir glauben, diese Entscheidung ist eine der schlimmsten, die man fällen muss.
Angefangen hatte alles im April 2012, als unsere Hündin sich vergiftete. Die Kinder hatten, wie immer, ihre Osternester auf dem Esstisch stehen lassen, Kira war ja bisher nie ran gegangen. Fataler Fehler!!! Sie hat sich an der Schoki erfreut, dass Schokolade für Hunde giftig ist, weiß Frau Hund ja nicht. Erbrechen und Durchfall waren noch die harmlosesten Symptome, die uns zu einer Tierärztin aufbrechen ließen. Diese Tierärztin hat unseren Hund aber nicht untersucht, überhaupt hatten wir den Eindruck, sie hat Angst vor Hunden. Kira bekam eine Aufbauspritze und Antibiotika. Ich muss nicht erwähnen, dass es nach einer Vergiftung ein sinnloses Unterfangen darstellt, dem Tier Antibiotika zu verabreichen? Vielmehr kam die Tierärztin nichtmal auf den Gedanken, dass es eine Vergiftung sein könnte.
Furchtbare Tage vergingen, unserer Hündin ging es richtig schlecht. Wir suchten einen weiteren Tierarzt auf, nachdem genau dieser Tierärztin nichts weiter einfiel, als Diätkost und Antibiose.... Hunderte von Euro für NICHTS!
Der neue Tierarzt wurde unser Engel. Er registrierte sofort, dass Kira sich vergiftet hatte, konnte aber nicht viel tun, es hätte viel eher Gegenmaßnahmen ergriffen werden müssen. Er untersuchte sie sehr gründlich, unter Sedierung, aus welcher sie von selbst nicht wirklich aufwachen konnte.
Kira hatte neben ihrer Vergiftung, die Herz und Nieren angegriffen hatte, einen Gesäugetumor, der sich als gutartig erwies.

Wir bekamen Kira wieder fit, soweit das nach einer Vergiftung möglich ist... Fortan begleiteten uns aber kurze Phasen, in denen sie sich in der Wohnung verlor, obwohl sie niemals vorher in die Wohnung machte.
Anfang 2016 hatte sie wieder mal einen "Hänger". Sie lag nur da, konnte sich kaum aufraffen, fraß nicht, trank kaum. Wir waren uns in diesem Moment klar, dass sie schwer krank ist und uns wohl bald verlassen musste. Uns blieb gar keine andere Wahl, als uns damit zu befassen, dass wir sie gehen lassen müssen - schon bald, wenn sie nicht von selbst den Weg gehen würde.
Kira tat uns den Gefallen nicht, uns diese Entscheidung abzunehmen, sie berappelte sich ein letztes Mal, hatte Phasen, in denen man nicht annähernd auf die Idee käme, dass sie eigentlich alt und krank ist. Wohl bemerkten wir, dass sie immer schlechter hörte und sah. Ihre Augen verloren sämtliche Farbe, wurden grau. Es wurde schwierig sie zu rufen.
Im Sommer war es dann soweit, dass wir mit dem Tierarzt sprachen, und uns über die Möglichkeiten ihrer Bestattung informierten. Im September stand dann noch ein großes Fest in der Familie an, meine Mama feierte ihren 60. Geburtstag und Kira sollte uns ein letztes Mal begleiten dürfen. So hatten alle Familienmitglieder die Möglichkeit Abschied zu nehmen. Unser Engel, der Tierarzt kam zu uns nach Hause um unserer alten Dame die fremde Umgebung der Praxis und die Autofahrt zu ersparen. Wir hatten in den vergangenen 4 Jahren gelernt, worauf wir achten mussten, damit es ihr gut geht.
Der Tierarzt brachte mir ein Schmerzmittel und einen Urintest vorbei, auf weitere, stressende Untersuchungen verzichtete er. Auch so war deutlich, dass es Kira nicht mehr gut genug ging, die Schmerzmittel waren für das bevorstehende Wochendende, um ihr dieses zu ermöglichen.
Der Urintest zeigte sofort deutlich, wie schlecht es wirklich stand. Nierenversagen und Diabetes. Nein, das war kein Leben mehr! Uns wurde einmal mehr bewußt, dass wir nichts tun konnten, denn Dialyse und Insulin (bei Hunden nur mit vorheriger Kastration möglich, die wir ihr in anbetracht des schwachen Herzens nicht mehr zumuten wollten) und damit lediglich ein paar Wochen mehr....? Nein. Nein und nochmals NEIN. Irgendwann und irgendwo ist es genug. Unser Engel gab mir seine Handynummer und das Versprechen zu jeder Zeit bereit zu sein.

Meine Mama wußte, welchen Weg wir nach dem Geburtstag gehen würden, aber meiner Schwester sagten wir bewußt nichts. Sie würde sonst das gesamte Wochenende damit beschäftigt und übellaunig daher kommen, der Geburtstag wäre versaut. Dazu unten noch etwas... Das durften wir nicht zulassen, denn es war Mamas Geburtstag.
Kira war ein letztes Mal dabei, in der Woche drauf telefonierten wir mit dem Tierarzt und setzten den Termin. Wir hatten erfahren, dass wir Kira in unserem Garten unter Auflagen bestatten durften und so machten wir uns gleich an die Arbeit. 

Der Tag, Freitag, der 30.09.16 hat sich eingebrannt. Der Tierarzt kam zu uns, Kira wurde sediert. Diese Spritze sollte erst nach ca. 10 Minuten ihre Wirkung zeigen, es dauerte nicht einmal 2 Minuten, bis Kira "schlief". Da sie mir in die Küche gefolgt war, um noch ein Stück Salami abzustauben, legte sie sich dort auf den Boden - ohne die Salami gefressen zu haben.
Meine Tochter machte Pfotenabdrücke, mein großer trug sie zu ihrer Decke im Wohnzimmer. Außer mir (ich konnte noch nicht) liefen allen die Tränen. Wir begriffen, so glaube ich, wie nah sie auch ohne Spritze ihrem Lebensende war, denn so schnell hätte diese sonst nicht gewirkt. Selbst unser Engel war ergriffen, hatte das in über 40 Jahren Beruf selten erlebt.
Er setzte den Zugang in die Vene und spritzte die Überdosis Narkosemittel. Ich empfand es als äußerst grauenhaft, dass er ein zweites Mal ansetzen musste. Er erklärte mir später, dass Kiras Venen eingefallen waren. Ein Zeichen, dass es tatsächlich überfällig war, Kira ohne Hilfe wohl ein langes Sterben bevorstehen würde - ein qualvolles.
"Ihr Herz lebt nicht mehr...." Ein Satz, der mir heute noch in den Ohren klingt. Ein Satz voller Mitgefühl und gleichzeitig grausam schmerzend. "Ihr Herz lebt nicht mehr..." Er hämmerte in meinem Kopf,während ich noch immer nicht in der Lage war, die Tränen laufen zu lassen. "Ihr Herz lebt nicht mehr...." so endgültig....
Unser Engel verabschiedete sich mit den Worten: "auch nach 40 Jahren ist das für mich das schlimmste, was ich tun muss!"Ich rutschte an der Haustür nach unten, sackte zusammen und da liefen sie endlich. Die erlösenden Tränen, schmerzhaft, brennend... aber sie liefen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur funktioniert.
Wir alle weinten diese Tränen... Jetzt war es meine große, die funktionierte, während ich noch völlig fassungslos war. Sie kümmerte sich um ihre kleinen Geschwister.

Kira wurde noch am selben Abend in unserem Garten bestattet und bekam im Frühjahr eine Rose auf ihr Grab gepflanzt.

10 1/2 Jahre hat uns diese treue Seele einer Hündin begleitet, sie sollte ins Tierheim, als sie 4 1/2 Jahre alt war.
Sie wurde fast 15 Jahre alt, hat eine Vergiftung überlebt, wurde blind und taub und blieb stets treu an unserer Seite.
Vergessen werden wir unsere Kira nie!

Eins der letzten Bilder von ihr. Eine Woche vor ihrer Reise


Wie oben angekündigt noch etwas zu meiner Schwester:

Sie ist ein besonderer Mensch, wurde mit einer "frühkindlichen Hirnschädigung" geboren. Sie kann aber lesen, schreiben und rechnen, besuchte eine Förderschule (zu DDR Zeiten Hilfsschule mit 8 Schuljahren) 5 Jahre lang und arbeitet heute in einer Werkstatt.
Diese Menschen haben häufig einen 6. Sinn und eine besondere Beziehung zu Tieren.
Diese Menschen spüren oft Dinge, ohne dass sie ausgesprochen werden.
Meine Schwester wusste nichts davon, dasss wir seit Monaten versuchten, die richtige Entscheidung zu treffen, dass wir uns mehr als einmal fragten, WAS das Richtige ist.
Und sie wusste auch nicht, das am Geburtstag unserer Mama längst die Entscheidung gefallen war und der Termin stand.
Mama erzählte mir, dass meine Schwester eines Abends total von der Rolle war, wütete, weinte und sich so gar nicht beruhigte. Das war etwa 3 Tage nach dem Geburtstag.
In Ihrer Verzweiflung schrie meine Schwester meine Mama an (sinngemäß): "Warum muss Kira sich weiter quälen? Sie hat furchtbare Schmerzen und leidet! L. kann doch nicht ernsthaft wollen, dass Kira leidet! Warum erlösen sie sie nicht endlich?!"
Als Mama mir das erzählte, war ich geschockt. Hätten wir doch von der Entscheidung erzählen sollen?
Nein! Das hätte es nicht besser gemacht. Mama hat ihr selbstverständlich erklärt, dass wir das alles wußten und uns sehr lange damit beschäftigen mussten. Wir haben Kira lediglich diesen Tag ermöglichen wollen.

Damit war sie versöhnt. Ich habe selbst dann auch nochmal mit ihr gesprochen.

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